Lohnende Investition in die Fachkräfte der Zukunft

Von Auszubildenden-Flaute ist bei Engel & Engelke keine Rede / Anreize schaffen und vielseitiges Wissen vermitteln

Das gerade gestartete Ausbildungsjahr ist noch recht jung, und während zahlreiche Betriebe in der Region und auch bundesweit darüber klagen, kaum Bewerbungen auf ihre Ausbildungen zu erhalten, sieht es in der heimischen Gärtnerei Engel & Engelke ganz anders aus. „Jede Woche erreicht uns mindestens eine Bewerbung“, erklärt Inhaber Dr. Christian Engelke

Kein Wunder also, dass hier alles andere als Azubi-Mangel herrscht. Im Gegenteil: Neun junge Menschen absolvieren derzeit hier im Bückeburger Hauptbetrieb oder den beiden Zweigstellen in Bielefeld und Osnabrück in verschiedenen Bereichen ihre Ausbildung. Neben der Friedhofsgärtnerei, dem allgemeinen Gartenbau, der Objektbegrünung und dem Zierpflanzenbereich und dem Gärtnereigeschäft mit halbjährig Sommerblumen aus der eigenen Zucht gibt es auch eine Azubistelle als Bürokraft. Die Azubis machen ganze 37 Prozent des Personals aus und senken den Altersdurchschnitt im Unternehmen auf 32 Jahre. „Und das ist auch gut so“, konstatiert Gartenbauingenieur Engelke, der den Betrieb in dritter Generation führt. „Wir haben immer ausgebildet – allein ich habe in meiner Zeit hier rund 60 Floristen ausgebildet“, erinnert sich auch Floristmeisterin Renate Engelke zurück.

Doch was macht Engel & Engelke anders? „Zum einen gibt es immer weniger Betriebe im Gartenbau, die Branche bereinigt sich aktuell stark – auch, weil viele sich nicht rechtzeitig um Ausbildung und Nachfolge gekümmert haben. Wir hingegen pflegen das seit Langem und wer hierherkommt, der kann auch was. Wir sind in vielen Sparten des Gartenbaus aktiv und immer auf dem neuesten Stand. Dafür investieren wir viel Zeit in interne Umstellungsprozesse. Azubis brauchen auch Ausbilder, Zeit und Fürsorge, um eine gute Ausbildung zu gewährleisten“, berichtet Christian Engelke.

Doch am besten können das natürlich die Auszubildenden selbst beantworten, was so viele an einer Ausbildung bei Engel & Engelke reizt – im Gegensatz zu anderen Betrieben: „Es ist gut, dass wir von jedem Bereich etwas lernen, nicht nur aus dem eigenen Fach. Ich als Friedhofsgärtnerin lerne auch vieles über Zierpflanzen und den Gartenlandschaftsbau und erhalte dabei viel Fachwissen über meinen eigenen Beruf hinaus“, erläutert Zoe Schröder. Yaron Stein schätzt zudem die vielen Möglichkeiten sich selbst und seine Fähigkeiten auszuleben: „Wir bekommen aus allen Bereichen viel mit, was in anderen Betrieben nicht der Fall ist, auch fernab der eigenen Ausbildungsschwerpunkte“

Zudem werden die jungen Menschen schon früh dazu angehalten, Verantwortung zu übernehmen – ohne sie jedoch damit allein zu lassen. „Ich darf schon verantwortungsvolle Aufgaben alleine erledigen und kann so Routinen entwickeln, aber dennoch ist immer jemand da und schaut nochmal über meine Arbeit drüber“, sagt auch Amelie Hahne. „Es ist wichtig, dass die Azubis früh lernen, Verantwortung zu übernehmen und ab dem zweiten Lehrjahr beispielsweise allein zu den Kunden fahren“, erklärt Ausbilderin Melissa Wöpking.

„Der Plan ist, während der Ausbildung zur eigenen Form und Stärke zu finden, damit wir die werdenden Fachkräfte nach ihrer Ausbildung übernehmen – mit dieser Perspektive stellen wir alle Azubis“, er läutert Engelke weiter. „Wenn man möchte, kann man in diesem Betrieb großwerden und sich bis in Führungspositionen hocharbeiten“.

Und diese Perspektive macht was mit den angehenden Fachkräften: „Das gibt einem Sicherheit und so geht es hier auch sehr familiär zu“, bestätigt Hahne. „In diesen drei Jahren lernen wir den Betrieb und die Kollegen gut kennen, sodass wir schon einen guten Start als Gesellen haben. Wir müssen uns keine Gedanken um Jobsuche machen und es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man bleiben darf“, fügt Schröder hinzu.

Um diese Perspektive bieten zu können, ist vom Unternehmen auch Weitsicht vonnöten. So wird beispielsweise die Abteilung Objektbegrünung mit ihrer neuen Erweiterung Fassadenbegrünung mit Geduld und Fingerspitzengefühl entwickelt: „Lieber langsam, um eine gesunde Abteilung zu schaffen und genau zu überlegen: Was können wir und was brauchen wir?“, erklärt Engelke. Und so werden wieder nachhaltig und langfristige Arbeitsplätze geschaffen. Denn Fakt ist auch: bundesweit geht die Zahl der Betriebe zurück. Ein Grund dafür ist auch der Mangel an Fachkräften – umso wichtiger, eben diese auszubilden, weiß Engelke. „Ich habe keine Erklärung, warum viele nicht ausbilden. Die Zukunft des Betriebes wird nur über junge Menschen gesichert. All jenen, die keine Azubis finden, rate ich: Es muss auch Spaß machen und sollte Anreize geben. Es muss auch lecker sein für die jungen Leute und mit der Zeit spricht sich das herum“. „Ausbildung kostet zwar Geld, jedoch ist dies eine Investition in die Zukunft“, sagt auch Ausbildungsleiterin Ann-Kathrin Banoczay.

Dafür wird Engel & Engelke auch weiterhin keine Kosten und Mühen scheuen - auch deswegen trägt der Betrieb bereits seit mehr als zehn Jahren die Auszeichnung „Top Ausbildung Gartenbau“ des Zentralverbandes Gartenbau e.V. Berlin. Viele Azubis kommen heute über Praktika in den Betrieb – so auch Finn Lakebrink. „Nach zwei Wochen stand fest: Hier will ich meine Ausbildung machen“. Zudem geht das Unternehmen aktiv, mindestens einmal im Monat, auf Jobbörsen in den Schulen, nicht nur in Schaumburg, sondern überregional. „Hier begegnen wir den Schülern auf Augenhöhe und sprechen mit ihnen, denn viele wissen nicht, dass es hier allein sieben Ausbildungsbereiche gibt“, erläutert Banoczay. „Nicht nur unser Betrieb, alle brauchen Fachkräfte – daher ist es jetzt an der Zeit, in die Ausbildung zu investieren. Das wird auch weiterhin großes Thema bleiben. Ich zumindest freue mich jeden Tag, meine jungen Mitarbeiter zu sehen“, konstatiert Christian Engelke. Text & Foto N.Hartmann Landeszeitung 

 

Aktuell absolvieren neun junge Menschen eine Ausbildung bei Engel & Engelke, damit machen sie 37 Prozent der gesamten Belegschaft aus – ein persönlicher Rekord für das Unternehmen.

Aktuell absolvieren neun junge Menschen eine Ausbildung bei Engel & Engelke, damit machen sie 37 Prozent der gesamten Belegschaft aus – ein persönlicher Rekord für das Unternehmen.

Dr. Christian Engelke setzt Vertrauen in junge Menschen mit ihren Talenten und setzt daher seit Jahren verstärkt auf das Thema Ausbildung. Unterstützt wird er dabei von Ausbildungsleiterin Ann-Kathrin Banoczay und Ausbilderin Melissa Wöpking.

Dr. Christian Engelke setzt Vertrauen in junge Menschen mit ihren Talenten und setzt daher seit Jahren verstärkt auf das Thema Ausbildung. Unterstützt wird er dabei von Ausbildungsleiterin Ann-Kathrin Banoczay und Ausbilderin Melissa Wöpking.